Mittlerweile schreiben wir bereits Juni 2017 – höchste Zeit also für ein neuerliches Update zum #blackbird
Der Kilometerstand zeigt mittlerweile bereits über 67.000 Kilometer an, genauer sind es sogar…Den letzten Bericht gab es vor ziemlich genau sechs Monaten, im Januar – hier zu finden.
Seither ist eine Menge passiert, nichts anderes habt ihr erwartet, oder? Also höchste Zeit hier wieder einen kleinen Abriss über die Ereignisse mit euch zu teilen.Chronologische Auflistung der Ereignisse der letzten sechs Monate:
61.633 km Austausch der hinteren Bremsbeläge und gleichzeitig Montage der Sommerbereifung – durchgeführt in Eigenregie. Original Mercedes Bremsbeläge sowie einen neuen Verschleißsensor verwendet.
63.433 km Werkstattaufenhalt bei Mercedes Köln, Austausch der Windschutzscheibe (diverse Steinschläge), Austausch des unteren linken Querlenkers (⅓ Kulanz-, ⅓ Niederlassungs-, ⅓ Kundenanteil), prophylaktischer Austausch der Koppelstangen des Stabilisators an der Vorderachse, anschließend eine obligatorische Fahrwerksvermessung. (Quietschgeräusche beim Einfedern und rangieren); zudem noch Befestigung einer Unterdruckleitung im Motorraum; Erneuerung der Türgriff LED hinten rechts (zum zweiten Mal) sowie eine neue COMAND Firmware.
66.640 km Austausch der Zündkerzen gegen neue Original-Teile von Mercedes (Zulieferer NGK) – in Eigenregie durchgeführt.
66.975 km Freischaltung des Motordaten & Fahrzeugdatenmenüs im COMAND.
Ihr merkt, es wird weniger… und das nicht weil weniger gefahren wird, nein vielmehr weil der Wagen einfach ein recht zuverlässiger Zeitgenosse zu sein scheint. Geschönt wird in meiner Dauertest-Reihe nichts.Zu den Bremsbelägen muss gesagt werden, dass ich diese vor dem Aufleuchten der Bremsbelagverschleißanzeige im Kombiinstrument ausgetauscht habe. Die Beläge wären sicherlich noch für etwa 5.000 Kilometer gut gewesen, aber ich wollte es im Zuge der Sommerreifenmontage durchführen und nicht irgendwann machen müssen, wenn es zeitlich nicht so gut gepasst hätte.
Der Austausch an sich ist fast kinderleicht, wenn man denn schon einmal Bremsbeläge gewechselt hat. Ein Glück das Mercedes das Servicemenü im Kombiinstrument frei zugänglich installiert hat und man keine Sprezialgerätschaften benötigt um die elektrische Feststellbremse an der Hinterachse in Wartungsposition zu bringen.Der genannte Werkstattaufenthalt war von langer Hand geplant – unter anderem brauchte der Wagen eine neue Windschutzscheibe – diese wollte ich nur bei Mercedes einbauen lassen, zumal man als Versicherungsnehmer in der Regel freie Wahl hat und selbst entscheiden kann wo der Austauscht durchgeführt werden soll.
Dank maximaler Assistenzsysteme ist die Windschutzscheibe im #blackbird mehr als nur ein Stück gebogenes Glas.
Der Austausch wurde zur vollsten Zufriedenheit ausgeführt und nun sehe ich wieder klar.
Das Geräuschproblem der Vorderachse nahm ich irgendwann nach Abstellen des Fahrzeugs wahr – die AIRMATIC regelt oftmals noch ein paar Sekunden, nachdem man geparkt hat, das Niveau nach und da gab es immer wieder leichte „Setzgeräusche“ vorne links.
Irgendwann jedoch fiel es mir auch im Parkhaus auf, als man mit geöffneter Scheibe an der Schranke anfuhr und durch die teilweise leicht welligen Böden ein rhythmisches quietschen vom Wagen ausging – äußerst unschön!
Ende vom Lied war dann auf der Service-Annahmebühne meiner Mercedes-Niederlassung: nach einigem hin und her haben wir (der Mercedes Meister und ich) dann den linken unteren Querlenker als Geräuschquelle ausgemacht.
Was mehr als ärgerlich war, dass man bei einem gut zwei Jahre alten Mercedes mit Anschlussgarantie für das 3. & 4. Jahr, jegliche Garantie an dem Teil verweigerte – völlig unverständlich, nicht einmal Kulanz wollte man gewähren.
Mit einem gewissen Kulanzsatz hätte ich durchaus gerechnet, jedoch nicht mit einer Ablehnung.Nach langem hin und her und dem sehr engagierten Einsatz meines Mercedes Meisters wurden die anfallenden Kosten gedrittelt und zwar zwischen Werk, Niederlassung (habe den Wagen dort auch gekauft) und mir – damit konnte ich dann gut leben.
Prophylaktisch lies ich gleich noch die vorderen Koppelstangen des Stabilisators austauschen und was soll ich sagen, ein echter Erfolg – deutlich sanfteres abrollen… wenn man dies so sagen kann, bei einer 19 Zoll Bereifung.Zudem wurde noch eine Türgriff-LED des KEYLESS-GO Systems erneuert, hinten rechts um präzise zu sein. Da diese bereits zum zweiten Mal ausfiel ging die Arbeit vollständig auf Kulanz. (da wurde wohl beim vorangegangen Mal ein altes Bauteil verbaut)
Ansonsten kann ich mein „Lied“ über den Wagen wieder beginnen zu singen… der W205 in meiner Konfiguration macht mir auch nach über 2 ½ Jahren immer noch so viel Freude wie am ersten Tag, bzw. sogar mittlerweile noch mehr… er ist eingefahren und ich habe mich an ihn und seinen Charakter gewöhnt, zudem gab es – wie ihr alle wisst – etliche kleinere Umbaumaßnahmen die den Wagen zu dem gemacht haben was er heute ist, mein #blackbird.Einige von euch wissen ja, dass ich eigentlich bei den Alt-Mercedes zuhause bin und da gehört spätestens alle 20.000 km ein Zündkerzenwechsel zum notwenigen Übel. Weshalb ich mich entschloss bei 66.640 km die Zündkerzen auszutauschen – vorgesehen ist der Wechsel eigentlich erst bei 80.000 km oder nach vier Jahren. Doch was spricht dagegen? Die knapp 60€ Materialkosten sicherlich nicht… die eine Stunde Schrauberei sicher ebenfalls nicht.Die letzte Individualisierungsmaßnahme betraf das Freischalten zweier Menüs im COMAND die leider erst seit dem Modelljahr 2016 (Code 806+056) angeboten werden und leider auch nicht als Retro-Fit für „ältere“ Modelle durch Mercedes angeboten werden.
Gemeint ist hier zum einen das Motordatenmenü und zum anderen das Fahrzeugdatenmenü.Freigeschaltet werden kann dies nur bei Fahrzeugen mit COMAND und dem letzten Firmwarestand. Für den Prozess benötigt man jemanden mit einer Entwicklerlizenz der die einzelnen Menüs des Fahrzeug auf seinem Laptop angezeigt bekommen kann – dann handelt es sich um eine Sache von wenigen Minuten und bloss ein wenigen Klicks – offiziell ist das ganze jedoch nicht!
Aber ich wäre nicht Herr Dreikommanull, wenn ich nicht auch hier von der Serie abweichen wollen würde – so habe ich mir den Wunsch erlauft, statt des Voltmeters dauerhaft die Getriebeöltemperatur anzeigen zu lassen.
Wirklich sehr hilfreich, denn nun erkennt man ab wann man dem Wagen etwas mehr Feuer geben darf… die Motoröltemperatur sollte hierfür zumindest die 70°C erreicht haben und beim Getriebe sollten 50°C überschritten sein.So, auf geht es zu den nächsten Kilometern auf der Straße – man sieht sich :)
Wie sollte ich den Artikel anders beginnen lassen, als mit einem Hinweis darauf, wie sehr doch die Zeit verfliegt!?
Jetzt habe ich meinen W205 bereits über drei Jahre und es sind auch schon über 77.777 Kilometer angefallen – täglich werden es mehr.Besonders spannend (bzw. eher nicht, bei einem immer noch quasi Neuwagen) war der erste TÜV und die erste Abgasuntersuchung vor knapp zwei Monaten. Beides in Deutschland noch immer drei Jahre nach Erstzulassung für einen Neuwagen vorgeschrieben.
Wie nicht anders zu erwarten, kam der Wagen ohne auch nur den geringsten Mangel (oder Zweifel) durch die Prüfung und wurde mit einer neuen orangefarbenen Plakette belohnt – zwei Jahre Ruhe!
Den letzten Artikel aus dieser Serie gab es im Juni diesen Jahres bei gut 10.000 Kilometer weniger auf der Uhr – KLICK
Seither ist durchaus einiges passiert, jedoch mehr Erfreuliches und zum Glück keine Ärgernisse, Probleme oder gar Pannen… er läuft und läuft und läuft… ach, nein, das war ja ein anderes Automobil.
Chronologische Auflistung der Ereignisse der letzten sechs Monate:
72.191 km Werkstattaufenthalt beim Autohaus Lorinser Waiblingen, neues Kartenmaterial V11.0 (2017/2018) von HERE für das COMAND – letztes kostenloses Update.
72.881 km Austausch des Innenraum-Staubfilters (im Motorraum) – durchgeführt in Eigenregie. Original Mercedes Ersatzteil.
72.925 km Erneuerung des Abonnements um LIVE TRAFFIC Verkehrsdaten weiterhin im COMAND nutzen zu können. Online verlängert über den Mercedes me App-Store.
75.317 km Werkstattaufenthalt beim Autohaus Lorinser Waiblingen, Service A durchgeführt mit Ölwechsel (abgelassen), Mobil 1 (0W-40), zusätzlich TÜV & AU durchgeführt, ohne erkennbare Mägel.
Tatsächlich, das war es bereits – ich weiß, klingt fast unfassbar, aber am Wagen ist absolut nichts zu bemängeln, alles funktioniert und er benötigt neben Kraftstoff lediglich etwas Liebe (frei nach Walter Röhrl).
Der blackbird hat es in diesem Spätsommer sogar erstmals über einen Alpenpass geschafft – San Gotthardo ist bezwungen, 2.106 Meter über N.N. – nächstes Jahr werden einige Pässe mehr folgen… hochwertiges Lesematerial hierzu gibt es ja zum Glück.Der Kraftstoffkonsum ist bei forcierter, jedoch vorausschauender Fahrweise immer noch konstant bei 9,28 Litern auf 100 km.
(minimal 7,74 / maximal 11,44)
Beim letzten kostenlosen Update vom Kartenmaterial des COMANDs, hat sich diesmal optisch einiges getan – es gab frischere Farben und es scheint auch etwas schneller zu rechnen. Jedoch so ganz up-to-date ist das NTG 5.X nicht mehr… da wäre mir das NTG 5.5 doch schon lieber.
Spannend war, dass pünktlich am dritten Geburtstag das Abonnement für LIVE TRAFFIC abgeschaltet wurde. Zack war man in der TMC Steinzeit… (ob es sich um TMC Pro handelte weiß ich gar nicht, vielmehr als TMC zeigte das COMAND nicht an).
Immerhin ist der Verlängerungsprozess über das Mercedes me Portal recht simpel und praktisch selbsterklärend gehalten – innerhalb eines Arbeitstages (habe morgen im Büro gleich das Abonnement verlängert) wurde im Daimler Vehicle Backend das Häkchen wieder gesetzt und das COMAND zeigte abends bereits wieder LIVE TRAFFIC an.
Ein großes Fragezeichen allerdings darf man hinter den Fakt setzen, dass man 59€ für die Laufzeit eines Jahres bezahlen muss, wo man doch mit seinen eigenen Daten aktiv teilnimmt und diese kostenlos zur Verfügung stellt (ohne würde LIVE TRAFFIC aber auch keinen Sinn machen – passiert bei jedem Navigationssystem falls hier jetzt einer mit dem tollen Datenschutzargument kommt). Klingt ein wenig nach Einbahnstraße auf der der Nutzer nicht unbedingt der Gewinner ist.
Schade auch, dass man sein gerade einmal drei Jahre altes Fahrzeug nicht wenigstens zum Teil auf einen moderneren Stand bringen kann. Immerhin ist mit dem KOM-Modul alles an Bord um in der Theorie auch bei der noch neuen Car-to-X Kommunikation mitmachen zu können (so wie bei BR213 & BR222 MOPF).
Ja, da ist noch ein großes Lernfeld für den bzw. die Fahrzeughersteller – jedes Smartphone wird heute für mindestens 3-5 Jahre auf dem letzten Softwarestand gehalten (kostenlos) bevor es als veraltet bezeichnet werden muss/darf – für ein Automobil sollte mindestens ein ähnlicher Zeitraum gelten.
Die Inspektion bzw. der Service A an sich war recht unspektakulär – außer das hier komplett Dienst-nach-Vorschrift gemacht wurde – Dialogannahme auf der Hebebühne und im Anschluss wurden die wenigen notwendigen Wartungsarbeiten (lediglich Ölwechsel und geringen Kühlwasserverlust analysieren) durchgeführt.
Jetzt fragt sich der aufmerksame Leser – Kühlwasserverlust? Wurde doch bisher nie erwähnt – korrekt.
In der Vergangenheit hatte mich auch noch nie jemand darauf angesprochen, anders der Annahme-Meister im Autohaus Lorinser. Da ich alle paar Monate immer mal wieder 0,1 Liter Wasser im Hochdruck-Kühlwasserkreislauf (Anm. es gibt auch einen Niederdruck-Kühlwasserkreislauf) nachfüllen musste, empfahl er diesen einmal abzudrücken um etwaige defekte Schläuche oder Schlauchschellen zu finden. Der Test war jedoch glücklicherweise ohne Befund, weshalb erneut nur rund 0,1 Liter, diesmal jedoch Kühlflüssigkeit, nachgefüllt wurde. Ich werde es weiter beobachten – es scheint sich um eine gewöhnliche Verdunstung zu handeln.
Der Innenraum-Staubfilter ist schnell in Eigenregie gewechselt und als durchaus passionierter Schrauber, bin ich froh wenigstens ein bisschen was selbst durchführen zu können – mich beeindruckt (gerade als manchmal von Heuschnupfen geplagter Zeitgenosse), dass die C-Klasse nicht nur über diesen Filter als Vorfilter verfügt, sondern zudem einen weiteren großen Pollenfilter mit Aktivkohle im Klimakasten besitzt – letzterer muss nur alle zwei Jahre erneuert werden.
Vor dem Winter gab es noch eine intensive Lackpflege auf offener Straße, wie es sich für einen armen weil garagenlosen Wagen gehört.
Als besonders schönes Hilfsmittel in der eisigen Jahreszeit erweist sich die Darstellung von Motor- und Getriebeöltemperatur im COMAND. Ihr erinnert euch an den kleinen „Software Hack“ der an meinem Wagen durchgeführt wurde. Es ist wirklich erstaunlich wie lange das Getriebe braucht um seine Mindest-Temperatur von 50°C erreicht zu haben. Zuvor ist definitiv zur Vorsicht geraten, möchte man weiterhin Freude am Fahrzeug haben.
Ärgert mich denn wirklich gar nichts am Wagen? Aber sicher doch, es gibt im Leben leider nichts 100% perfektes, auch die besten Produkte aus Menschenhand erreichen keine 100%…
Am blackbird stört mich, dass er ab und an ein paar zu viele Knister- und Knackgeräusche von sich gibt. Besonders die vorderen Türverkleidung nerven von Zeit zu Zeit damit, legt man den Arm ganz oben auf der Türbrüstung ab. Hinzu kommt das je nach Fahrbahnbeschaffenheit der Handschuhkastendeckel etwas knarzt – drückt man ihn gegen das Armaturenbrett so ist umgehend gespenstische Ruhe im Fahrzeug.
Größtes Ärgernis ist das Defrostgitter vorne auf dem Armaturenbrett unterhalb der Windschutzscheibe – dieses wurde extra beim Scheibentausch erneuert, da es immer schon leicht knarzte. Seit einigen Wochen ist das Knarzen wieder zurückgekommen. Ein Glück tritt es nicht konstant auf…
Ansonsten muss ich nach wie vor sagen, dass ich begeistert bin vom W205. Gerade mit der AIRMATIC fährt sich der Wagen wirklich genial und da ich immer mal wieder den Vergleich zur herkömmlichen Stahlfederung im 205 habe, weiß ich dieses in dieser Klasse einzigartige Fahrwerk zu schätzen – mein Dank geht an die Kollegen im MTC in Sindelfingen.
Soweit für den Moment – man sieht sich auf der Straße, getreu dem Motto #getoutanddrive
Die vorherigen Artikel zum Dauertest findet ihr hier:
Ich melde mich mal wieder zurück aus der Versenkung und möchte euch in Sachen (persönlicher) Fuhrpark und Dauertest auf den letzten Stand bringen. Denn immer wieder mal gab (und gibt) es Fragen, was denn derzeit für fahrbare Untersätze bei mir vorhanden sind. Und unseren Lesern, den Freunden von fünfkommasechs und auch gerade den langjährigen Fans erzählt man hierzu doch gerne mal etwas…
Wo ist der blackbird?
Doch zunächst müssen wir ein für alle Male einen Punkt abhaken – wo ist der blackbird? Der blackbird wurde bereits Ende September 2018 an die Mercedes Niederlassung Köln verkauft. Also kam er genau an den Ort zurück, an dem er auch von mir erworben wurde – das war im September 2014. Vier Jahre und etwas über 96.000 Kilometer hatte ich sehr viel Spaß mit dem Wagen – die Höhen und Tiefen habe ich in den bekannten Dauertest-Berichten für euch aufbereitet. Er ging von mir wie er gekommen war, mit einem sehr positiven Gefühl. Wenn auch auf den letzten Kilometern noch etwas (vermeidbarer) Ärger darunter war.
Und das kam so: ab der Laufleistung von etwa 90.000 Kilometern vernahm ich vermehrt Vibrationen von der Vorderachse, besonders auf der Autobahn bei Geschwindigkeiten oberhalb von 130 km/h. Mal mehr, mal weniger. Da die Laufleistung relativ hoch war, für den Umstand, dass an der Vorderachse noch immer die ersten Bremsbeläge und Scheiben ihren Dienst verrichteten (die AMG Line verbaut hier in der Baureihe 205 hochwertige Brembo Komponenten), besorgte ich mir zwei neue Bremsscheiben und Bremsbeläge für die Vorderachse beim Mercedes-Händler des geringsten Misstrauens und auf ans Werk. Da ich solche Arbeiten selbst erledigen kann, hielten sich die Kosten hierfür insgesamt im Rahmen, ich verbuche solche Service-Arbeiten unter dem Begriff: Entspannungs-Schrauben. Ja so etwas kann fast schon meditativ sein ;)
Da nach dieser OP die Vibrationen allerdings nicht verschwunden waren, war mein nächster Gang direkt zum Mercedes-Händler um die Ecke, um die Vorderräder einmal neu auswuchten zu lassen. Das Profil war augenscheinlich auf den schnellen Blick mehr als ausreichend und in Ordnung. Als dann jedoch der Meister bei Mercedes kreidebleich und wortkarg aus der Werkstatt mit strammen Schritt auf mich zukam und bat umgehend mit in die Werkstatt zu kommen, da schwante mir nichts gutes. Und in der Tat: beim beifahrerseitigen Vorderreifen war an der Innenseite ein RISS (!) in der Gummilauffläche und man konnte bereits die Karkasse hindurchschimmern sehen. Es kann nur mit Murphy erklärt werden, dass mir dies zuvor verborgen blieb und immer wenn ich die Reifen kontrolliert habe diese Stelle sich gekonnt zu verstecken mochte.
Glück im Unglück – also zwei neue Vorderreifen bitte.
Die letzte Fahrt
Ich werde die Worte des Gutachters in der Niederlassung Köln so schnell nicht vergessen, der beim Anblick des Innenraums fragte ob ich denn auch jemals dadrin gesessen hätte. Gute Pflege und Behandlung zahlt sich eben aus, denn der Kilometerstand von 96.232 Kilometern minus 13 spricht auch eine deutliche Sprache. Nach genau vier Jahren und einer Woche in meinem Besitz war damit meine Zeit gekommen und ich musste Abschied nehmen. Zum Glück hat man es selbst in der Hand zu vergessen oder eben nicht. Die kleine silberne AMG-Plakette am Fahrzeug-Schlüssel jedenfalls begleitet mich noch bei meinem heutigen Wagen (somit in ihrem dritten Einsatz). Dies ist mein Beitrag zum Thema Sentimentalität.
Meiner Kenntnis nach soll sich der Wagen noch immer im Großraum Köln befinden und der neue Eigentümer Kunde bei eben meiner Mercedes Niederlassung in Köln sein. Möge er genauso viel Freude mit dem Wagen haben wie ich ihn hatte. Zumindest hat er den Vorteil einer lückenlosen Historie die im Internet jederzeit abrufbar ist.
Der Geländewagen
Was nun kommt grenzt vielleicht ein bisschen an Größenwahn – aber was macht man nicht alles um Kindheitsträume in Erfüllung gehen zu lassen. Ursprünglich habe ich mich als Nachfolge-Fahrzeug für einen smaragdgrünen C 43 AMG entschieden, die MOPF der Baureihe 205 hat ja das meiste an der C-Klasse eher verbessert und im Video zur Pressefahrveranstaltung konnte man sicher meine Freude im Gesicht ablesen.
Doch dann kam alles anders – nach einigem hin und her, vielen Überlegungen und einiges an Kalkulation war es im September 2018 soweit, ich erwarb ich einen G 500 der Baureihe 463, den „Geländewagen“ schlechthin – sein Baumustercode lautete 463.234. Er war keine 10 Monate alt bei der Übernahme und hatte mit knapp 12.000 Kilometern noch nicht allzu viel von der Welt gesehen – was ich äußerst gerne ändern würde. Ein ehemaliges Direktionsfahrzeug der Daimler AG aus Untertürkheim.
Spricht doch für sich, oder?
Auf der Datenkarte lief die Farbe unter dem Code Y75 „Sonderlackierung“ sowie der gesamte Wagen unter Z28 „Individual-Fahrzeug“. Alt-Mercedes Fans sagen beim Lackcode 744 sicher, das ist doch nichts besonderes. Oh doch, die Lackierung Brillantsilber metallic gab es für dieses Modell nämlich nicht ab Werk. Somit war und ist dieser 2018er G 500 ein „one of a kind“.
Es war ein völlig anderes Fahren in dem ehrfürchtigen Geländewagen, als im Vergleich in der knackigen, fast knochigen C-Klasse zuvor. Statt AIRMATIC (gibt es ja nicht in den Geländewagen) hatte der G immerhin die neue adaptive Verstelldämpfung Code A20 an Bord und war deshalb wirklich gut fahrbar. Dieses Fahrwerk verringert die Seitenneigung spürbar und lässt dennoch ausreichend Restkomfort. Mir jedenfalls gefiel das Truck-Feeling.
Allerdings kommt es immer anders im Leben als man denkt oder sich vorgenommen hatte. Und so merkte ich, dass die Umsetzung eines Kindheitstraumes nicht immer zur hundertprozentigen Glückseligkeit führt. Seufz.
Wenn Du auf dem Weg von Stuttgart nach Sylt quasi dreimal tanken musst, dann fragst Du dich wie lange man Lust darauf bzw. daran hat. Spätestens wenn Du in Flensburg nicht mehr mit deiner Tankkarte bezahlen kannst, da deren Tageslimit nach einem Volltanken je in Würzburg, in Hamburg und zuzüglich einer ½ Tankfüllung in Harrislee ausgereizt ist, dann fragst Du dich, wer das Spiel am Ende gewinnt, der G oder man selbst.
Im Durchschnitt konsumierte der G im guten Drittelmix 16,79 Liter Super (E10!) über eine Strecke von 16.000 Kilometern. Damit ist er vermutlich der sparsamste V8 den es je im G gegeben hat. Sein M176 Bi-Turbo 4,0 Liter V8 Motor (der mit den beiden Turboladern im heißen Innen-V) hat zwar AMG-Gene und diese nicht zu knapp, kommt aber dennoch ohne den kostspieligen Saft mit dem Plus aus. (Ein Glück!)
Meine Lebensumstände änderten sich dann doch etwas im Jahr 2019 und irgendwie passte der Geländewagen dazu so gar nicht (mehr). Vielleicht (oder ganz bestimmt) als Dritt-Fahrzeug ist ein Geländewagen ideal, nicht jedoch als Daily Driver.
Um es kurz zu machen – bereits im Dezember 2019 nahm ich wieder Abschied von der Ikone, pünktlich zum vierzigsten Geburtstag des Haflinger zwei. Ob es das mit dem Geländewagen in meinem Leben bereits gewesen ist? Bin mir da nicht so sicher, der neue Typ W463A ist durchaus eine feine Konstruktion und mit dem famosen Dreiliter Reihensechszylinder Dieselmotor (OM656) ein Gedicht. Sag niemals nie.
Die Schönheit
Nun aber mehr zu meinem neuen Wagen, die Follower meines Instagram-Kanals „Der_Landgraf“ kennen den Wagen vermutlich bereits in und auswendig. Für alle anderen und auch für meine treuen Instagram-Follower gibt es demnächst mehr zum Wagen, hier auf dieser Frequenz. So viel vornweg – der Wagen ist eine wahre Design-Ikone und schon jetzt mit zwei Hashtags auf Lebenszeit versehen: #futureclassic #YEStoDiesel
Es handelt sich um einen CLS 350d 4MATIC Shooting Brake, Baumuster 218.994 mit dem bekannten und auf der ganzen Welt verehrten Rekord-Ölmotor OM642 der in Laredo in der Baureihe 211 auf seine Dauerfestigkeit hin untersucht wurde.
Bald also mehr zum Abenteuer, einen ehemals 100.000 EURO teuren „Jungen Stern“ zu (er)fahren. Der Shooting Brake ist jetzt schon für mich, der Beste Mercedes den ich bisher in meinem Leben besessen habe – ein echtes (T)Raumauto.
Vor einigen Wochen habe ich euch von der Verwandlung meines kleinen, persönlichen Fuhrparks berichtet. Bereits am 18. Dezember jährte sich die Anwesenheit des CLS Shooting Brake (X218) in meinem Leben zum ersten Mal – wie schnell doch die Zeit vergeht. Grund genug euch nun zu berichten, wie sich ein vormals gut 100.000€ teurer Junger Stern so im harten Alltag bewährt und sich sein Unterhalt für den Besitzer gestaltet.
Zunächst muss man jedoch erst einmal ein passendes Fahrzeug finden – nach einiger Sucherei habe ich den für mich perfekten Stern schließlich in Erfurt/Thüringen gefunden. Ein Dank an dieser Stelle an das Autohaus bzw. den Verkäufer für den reibungslosen Ablauf, denn gekauft habe ich den Wagen aus der Ferne, nur über Telefon, WhatsApp und eMail-Kommunikation. Kein Risiko bei den Möglichkeiten die das Junge Stern-Programm bietet und bei einem so fähigen und willigen Verkäufer wie in meinem Fall.
Der Wagen war bei Übernahme bereits 27 Monate alt und hatte eine Laufleistung von 61.130 Kilometern. Alles kein Problem, denn er sah aus wie neu – Innen wie Außen.
Chronologische Auflistung der Ereignisse der letzten zwölf Monate:
61.110 km Service A bei Max Schultz Automobile in Erfurt, Motoröl- und Filterwechsel (5W-30) sowie Bremsflüssigkeitswechsel im Zuge des Kaufs
63.166 km Reifenpanne – Notdienst der Daimler AG NDL Hannover genutzt. Winterreifen vorne links ausgetauscht, zum Glück war ein passender Reifen im LC Hannover vorrätig – Pirelli Sottozero MO
63.988 km Vorsorglicher Austausch auch des rechten Vorderreifens (Verschleiß) gegen einen neuen Pirelli Sottozero MO beim Autohaus Lorinser in Waiblingen
63.988 km Nachrüstung der SA 682 Feuerlöscher am Fahrersitz in der Original Ablagebox – durchgeführt in Eigenregie
67.042 km Neuer Innenraum-Filter – Austausch durchgeführt in Eigenregie. MANN Filter FP 29 005 Frecious Plus
68.815 km Erneuerung der Koppelstangen an der Vorderachse – Austausch durchgeführt in Eigenregie. Lemförder HD Quality
72.082 km Bremsbeläge an der Hinterachse erneuert, ohne neuen Verschleißgeber – Austausch durchgeführt in Eigenregie. HELLA PAGID 8DB 355 018-751
73.059 km Radarsensor hinten rechts erneuert, neue Software für das Totwinkelsystem. Neu-Kalibrierung der Stereokamera, zusätzlich neue Software. Grund: öfter eine Fehlermeldung im Kombiinstrument – beim Autohaus Lorinser in Waiblingen
75.606 km Ölwechsel im Differential (FUCHS Titan Sintopoid FE SAE 75W-85), im Verteilergetriebe (FUCHS Titan ATF 7134 FE), sowie Austausch der zwei Motorluftfilter (MANN C 29 035-2) und des Motor-Dieselfilters (MANN WK 820/14). Die Dichtringe am Turbolader, Ladeluftrohr und den Motorluftfiltern ebenfalls erneuert (Mercedes Originalteile) – durchgeführt in Eigenregie
76.350 km COMAND Kartendaten-Update 2019/2020 (V12.0) auf 2020 (V13.0) aktualisiert – letztes kostenloses Update
77.847 km Zwischenölwechsel am Motor mit Mobil1 5W-30 und MANN Filter (HU821) – durchgeführt in Eigenregie
77.847 km Erneuerung der Koppelstangen an der Hinterachse – durchgeführt in Eigenregie. Febi Bilstein
82.192 km Zwischenölwechsel: vorgezogener Automatikgetriebe Öl- und Filterwechsel (9G-tronic) beim Autohaus Lorinser in Waiblingen
83.340 km Neuer Innenraum-Filter – Austausch durchgeführt in Eigenregie. MANN Filter FP 29 005 Frecious Plus
83.742 km Fahrwerksvermessung, die Spur vorne wie hinten musste leicht korrigiert werden, zusätzlich Dichtring am Saugrohr Zylinderbank links ausgetauscht. Grund: leichter Ölverlust – bei Mercedes NDL Köln-Braunsfeld
Die Auflistung mag auf den ersten Blick vielleicht nach viel aussehen, enthält jedoch auf den zweiten Blick nichts wirklich außergewöhnliches und ist bezogen auf die hohe (Jahres)Fahrleistung und die viele Technik an Bord des Wagens durchaus sehr überschaubar.
Abends um 21h am 02.01.2020 mit einem Reifenschaden in der NDL Hannover – nochmals ein Dank an den fähigen und überaus freundlichen Notdienst-Meister. Die RDK ist immer wieder ein echt tolles und brauchbares Feature, was man vom serienmäßigen Tirefit nicht gerade behaupten kann.
Der Innenraumfilter-Wechsel wird bei mir immer alle 15-20.000 Kilometer in Eigenregie durchgeführt. Die Arbeit ist in weniger als 10 min erledigt. Denn anders als die neueren Mercedes der Generation 222, 205 & 213 besitzt der alte CLS noch kein Zwei-Filter-System (kein Vorfilter im Motorraum und lediglich ein Hauptfilterelement im Klimakasten), weshalb dieser eine Filter auch deutlich schneller gesättigt ist.
Die Koppelstangen fallen in meinen Augen unter die Kategorie Verschleißteile, die man durchaus alle 70-90.000 Kilometer erneuern sollte. Dadurch verschwinden die leichten Polter- und Klappergeräusche der Achsen meist wieder komplett. Dennoch wird man sicher bei 150.000 Kilometer Laufleistung die unteren Querlenker der Vorderachse komplett erneuern müssen, aufgrund verschlissener Lagerung. Dies ist Konzeptbedingt bei den Fahrzeugen 204, 212 und 218 der Fall – ich werde berichten… sollte es das Internet dann noch geben.
Die Bremsbeläge an der Hinterachse verschleißen traditionell spürbar schneller bei Fahrzeugen mit DISTRONIC Plus. Der Abstandsregeltempomat verzögert mit der Bremse an der Hinterachse um dabei weniger Aufbaubewegungen zu verursachen. Jedoch wurden die vorderen Bremsbeläge des Fahrzeugs bereits beim Vorbesitzer bei einer Laufleistung von nur 49.694 Kilometer erneuert, vermutlich eine Vorsorgemaßnahme.
Die Ölwechsel im Differential und dem Verteilergetriebe habe ich aus reiner Vorsorge auf Grund ihrer Laufleistung durchgeführt. Der Wechsel ist auf einer Grube oder Bühne kinderleicht durchzuführen und das Öl kostet nicht die Welt.
Ebenfalls als Vorsorgemaßnahme – um nicht unnötig früh zum nächsten Assyst fahren zu müssen – habe ich die beiden Motorluftfilter und den Dieselfilter beim Motor erneuert. Gerade der Austausch des Dieselfilters ist bei manchem OM642 etwas schwieriger, aufgrund des Geräuschresonators im Ladeluftrohr, welches zunächst aufwendig demontiert werden muss. Das war seinerzeit bei der Konstruktion des Motors so nicht vorgesehen. Nach Austausch des Filters, sprang der Motor gerade nach etwas Standzeit deutlich besser an als noch zuvor. Der Filter scheint also bei ca. 80.000 Kilometern wirklich austauschwürdig.
Den Getriebeölwechsel habe ich um fast 40.000 Kilometer vorgezogen. Warum fragt ihr euch jetzt? Ganz simpel: der CLS ist ein recht schweres Fahrzeug und verfügt über eine durchaus hohe Leistung (immerhin 620 Nm Drehmoment) die auch für Verschleiß im Getriebe bzw. in erster Linie dem ATF sorgt. Bei der 9G-tronic muss das ATF ziemlich genau 40°C aufweisen und nicht viel mehr (aber auch nicht weniger) um den richtigen Füllstand über ein Steigrohr zu korrigieren. Nach Neubefüllung führt das Getriebe – angeschlossen an eine Star Diagnosis – ein eigenes Diagnose- bzw. Befüllungsprogramm mit gewissen Algorithmen aus und schaltet jedes Ventil im Getriebe durch, um so etwaige Luftblasen zu eleminieren. Wirklich spannend anzusehen und dabei Fehler vermeidend. Man muss nur auf peinliche Sauberkeit (wie bei jedem Automatikgetriebe) während der Arbeit achten und über eine Star Diagnosis verfügen. Das der Wechsel sinnvoll bzw. rechtzeitig war, sah man an den im Kunststoffölwannengehäuse (mit eingebautem Doppel-Filterelement) integrierten Magneten. Diese waren mit feinstem Abrieb überzogen, ansonsten sah aufgrund des hohen Langstreckenanteils alles sehr gut aus. Lohn der Mühe: die Einschaltstöße beim Einlegen der Fahrstufen „D“ und „R“ sind wieder völlig verschwunden und sämtliche Schaltvorgänge sind absolut unmerklich. Ein wirklich gutes Getriebe, das 725! Nach weiteren 80.000 Kilometern werde ich allerdings anstatt des regulären Austauschs des Getriebeöls, eine Getriebeölspülung durchführen lassen, um den dann höheren Abrieb auch aus jeder Ritze wirksam zu entfernen.
Die Fahrwerksvermessung lag mir seit der Erfahrung Anfang Januar (und der Geschichte mit dem backbird davor) im Kopf und bot sich nun mit vier nagelneuen Winterrädern einfach an. Das Ergebnis zeigte, alles in Ordnung am Fahrwerk. Jedoch musste die Spur sowohl an der Vorder- wie auch Hinterachse leicht korrigiert werden. Subjektiv rollt der Wagen jetzt etwas leichter ab, bzw. rollt länger mit weniger Widerstand – hat sich also gelohnt.
Als Nächstes wird Ende Januar/Anfang Februar ein Assyst B anstehen. Allerdings vielmehr als der Wechsel des Motoröls wird dort nicht passieren, die größeren Tätigkeiten habe ich bereits im Vorfeld erledigt.
Mein Fazit nach einem Jahr Shooting Brake: seine einmalige technische und designerische Umsetzung machen ihn für mich zum idealen Begleiter in allen Lebenslagen. Zudem ist er mein erster Wagen mit 4MATIC und so für alle Lebenslagen bestens gewappnet. Ich freue mich darauf den Wagen auf seinem Weg zum #futureclassic begleiten zu dürfen und werde euch immer mal wieder berichten. Für den Moment aber ist das Wichtigste überhaupt -> #makeDIESELgreatagain
Es kommt nicht häufig vor, dass wir uns hier einmal politisch äußern, doch der aktuelle Aufreger muß einfach weithin bekannt gemacht werden. In unseren Augen wäre hier sogar der Begriff Marktverzerrung und Irreführung des Verbrauchers (Wählers!) durchaus vertretbar.
…man beachte die Diesel-Preise im November 2020
Worum geht es? Es geht um die (neue) Kraftstoffnorm DIN EN 15940 bzw. den darin enthaltenen und beschriebenen GTL Diesel. Die Bezeichnung GTL leitet sich hierbei von der Abkürzung seines Entstehungsprozesses ab „Gas to Liquids„. Denn dieser paraffinische Dieselkraftstoff wird aus Erdgas hergestellt. Die Extrahierung erfolgt durch eine nach ihren Erfindern benannte Fischer-Tropsch-Synthese (erstmals in den 1920er Jahren in Mühlheim an der Ruhr angewandt).
Shell hat nun bereits vor vielen Jahren einen solchen Kraftstoff zur Serienreife entwickelt und erprobt. Zudem die weltweit größte Anlage namens Pearl GTL zur Umwandlung der großen natürlichen Erdgasvorkommen in noch sauberer verbrennende Stoffe (wie z.B. den GTL Diesel) nördlich von Doha in Katar errichtet. Es ist also alles bereits fertig installiert und kann genutzt werden! Die technischen Details zum Shell GTL findet ihr hier.
Wo liegt nun das Problem? Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit weigert sich diesen bereits verfügbaren und hinreichend erprobten Kraftstoff im Rahmen der DIN EN 590 anzuerkennen, was ihn erst gewerbsmäßig an Endverbraucher in Deutschland veräußerbar macht. Perfekt zusammengefaßt und auf den Punkt gebracht im Schreiben des VDA an das BMU – lesenswert!
In anderen Worten – das Bundesumweltministerium bzw. dessen Leitung nimmt billigend in Kauf, das den Millionen von Diesel-Fahrzeugen die Möglichkeit genommen wird effizienter, mit weniger Geräuschentwicklung und geringerem Schadstoffausstoß betrieben zu werden. Wo wir wieder bei der Eingangs aufgestellten These der Marktverzerrung und Irreführung des Verbrauchers wären. Sieht so eine Politik der Zukunft aus? In den Niederlanden ist der Kraftstoff an zahlreichen Shell-Tankstellen frei verfügbar und auch Dänemark und Österreich bieten ihn frei zugänglich an ausgewählten Tankstellen an.
Vermutlich möchte man nur mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln, den noch immer ach-so-bösen Dieselmotor weiter auslöschen und ihm keine Chance geben bzw. nicht einmal den Bestandsfahrzeugen die Möglichkeit einräumen von jetzt auf gleich umweltfreundlicher und nachhaltiger zu werden. Irgendwie nimmt das Schicksal des Herrn Rudolf Diesel hier schon wieder eine groteske, ja Schicksalshafte neue Episode auf sich.
Zum Glück gibt es dann aber doch noch aktive Unternehmer (vulg. Widerstandskämpfer) die sich an die Vermarktung des neuen und überaus innovativen Treibstoffes machen und ihn – wenn auch nur nach schriftlicher Anmeldung, denn so möchte es der Gesetzgeber – auch an Privatpersonen verkaufen. TIPP: Wer im Großraum Bremen wohnt bzw. des öfteren an der Autobahn A1 an der Hansestadt vorbeifährt, dem sei geraten: nutzt die Chance und tut zum einen der Umwelt und auch eurem Motor etwas Gutes und tankt einen ordentlichen Schluck GTL-E Diesel beim Bremer Mineralölhandel (BMÖ).
Ich selbst habe den auch Diesel XtL genannten Wunderdiesel in meinem CLS 350d 4MATIC mit dem V6-Turbodiesel OM642 ausprobiert und war im wahrsten Sinne des Wortes nachhaltig beeindruckt. Nicht nur, dass der Motor ruhiger läuft (ein noch leiseres Verbrennungsgeräusch), nein er springt auch deutlich leichtfüßiger an und hängt wesentlich williger an den Befehlen des Fahrpedals (aufgrund der deutlich höheren Cetanzahl von 75-80 – im Vergleich: bei Standarddiesel muss diese mindestens 51 betragen) zudem riechen seine Abgase nun nach absolut gar nichts mehr (wird so auch aktiv von Shell beworben, um den Einsatz in Baumaschinen, Traktoren und den Flughafenfahrzeugen zu forcieren und die Mitarbeiter dort zu schützen. Und der gemeine Bürger? Genau, der schaut in die Röhre. Ich für meinen Teil bin gerne bereit, den vertretbaren Aufpreis (rund 20ct/l) im Vergleich zum Standarddieselkraftstoff zu zahlen, wenn ich dafür ein solches Hightech-Produkt erhalte und mit dessen Nutzung sogar noch etwas Gutes für Umwelt und Mitmenschen tue. Wichtig an dieser Stelle zu wissen: der GTL Diesel ist Geruchs- und Farblos. Das bedeutet nach dem tanken riecht die Hand nach gar nichts, ja sogar weniger als wenn man ein Fahrzeug mit Otto-Kraftstoff betankt.
Schade nur, dass ich weder in Stuttgart, noch in Köln die Chance erhalte diesen Wunderdiesel tanken zu können.
DISCLAIMER: dieser Artikel entstand aus freien Stücken, weil wir es nicht länger mit ansehen können, wie das Automobil mit Verbrennungsmotor verteufelt wird. Jedes bereits produzierte Fahrzeug hat eine Daseinsberechtigung und ist immer besser als ein neu produziertes, gesehen auf den Gesamtimpact auf den Planeten. Wer einen Diesel mit der Abgasnorm EURO6B oder besser besitzt, der sollte ihn mit modernen Kraftstoffen betreiben können und so einen aktiven Beitrag zur CO2-Einsparung leisten können – wobei selbst bei ganz alten Diesel-Fahrzeugen der Normen EURO2/3 deutliche Vorteile zu spüren, sehen und riechen sind. Es ist also wahrlich besser als sich nur mit den „Anreizen für Elektrofahrzeuge…“ wie es so schön auf den Seiten des BMWi heißt auseinanderzusetzen ohne über wirkliche Nachhaltigkeit und einen schnellen Schritt nachzudenken.
Immerhin hat die EU-Kommission nun erkannt, das die zukünftige EURO7 Norm den Verbrennungsmotor nicht abschaffen sollte, denn gerade moderne ICE (Internal Combustion Engine) mit eFuel betrieben sind hilfreiche Instrumente für eine nachhaltige Klimapolitik hin zum Jahr 2050, von all den Bestandsfahrzeugen gar nicht erst zu sprechen. Mehr dazu in der Pressemitteilung des VDA vom 08.April 2021.
Und ja, wenn Porsche es mit seinen Partnern hinbekommt, das man diese Kraftstoffe gefahrlos in z.B. einem 1973er Carrera RS oder einem 1988er 959 nutzen kann, dann gehöre ich mit zu den Ersten, die diesen Kraftstoff in ihre alte W126 S-Klasse füllen und diese damit auf einen Schlag „sustainable“ machen.
Update!
Wahrscheinlich hatte ich dies im Ursprungstext nicht deutlich genug herausgestellt, aber laut Shell kann dieser Kraftstoff problemlos und ohne Umrüstung/Modifikation in modernen Diesel-Fahrzeugen genutzt werden. Vorsichtig sollte man allerdings bei der Verwendung in den alten Diesel-Konzepten mit Vorkammer o.ä. sein. Am einfachsten ist es wohl, diesen GTL Kraftstoff als Faustregel nur in Pumpe-Düse bzw. Common Rail Ölmotoren zu verwenden.
Bedeutet im Klartext – wer auf Nummer sicher gehen möchte der nutzt GTL Diesel nur als Mischung mit herkömmlichem Dieselkraftstoff (Standarddiesel, V-Power Diesel, Ultimate Diesel, …), dies jedoch in einem Mischungsverhältnis in beliebiger Höhe ohne Einschränkungen. Im Umkehrschluss kann also problemlos ein 99%iger Anteil des Wunderdiesels gefahren werden, so er denn die DIN EN 590 in Europa erfüllt.
Zitat: „During the use phase, the electric car results in the absolute lowest emission levels, 0.6 tonnes of CO2 eq, with a Swedish electric mix as fuel. As battery production results in high emissions in relation to the manufacture of vehicles with internal combustion engines, the end result over the life cycle is 9.3 tonnes CO2 eq or 47 grams CO2 eq / km, which is slightly lower than the corresponding values for HVO 100 based on animal fats (11 respectively 55) The size of the emissions for these two alternatives depends on how the fuel is produced. In this study, HVO has been modeled with the assumption that animal fats are used as a raw material in the production of the fuel. Rapeseed oil as a raw material produces almost twice as high emissions, 21 tonnes of CO2 eq, and leads to HVO based on rapeseed oil being placed in eighth place among the fuels used.5 If the electric car is instead charged with a European energy mix, the electric car results in almost 17 tonnes of CO2 eq. and ends up in seventh place.“
Zudem möchte ich noch einmal abschließend darauf hinweisen, dass es mir nicht darum ging den Dieselmotor bis in alle Ewigkeiten am Leben zu halten (für Bestandsfahrzeuge jedoch durchaus!). Es macht Sinn die Verbrennerfahrzeuge auch in Jahren, ja sogar Jahrzehnten, mit den so genannten eFuels zu betreiben. GTL ist bereits eine Art eFuel, je nach dem wie es produziert wird. Vorteil dieser neuen Kraftstoffe, man kann mit einem Fingerschnipp dem Diesel (und Ottomotor) aller seiner negativen Eigenschaften berauben und ihn mit einem guten Gewissen weiterfahren, denn das ist Nachhaltigkeit. Ein von Menschenhand produziertes Gut so lange zu (er)halten und zu nutzen, bis es sein sinnhaftes und ursprünglich geplantes Nutzungsende erreicht hat und nicht zuvor, in völlig wahnsinnigen Abwrackaktionen, in denen man praktisch Neuwagen entsorgt. Da ist sie wieder, die #GermanAngst und das nicht #nachdenken, sondern blinder #Aktionismus.
Gut die Überschrift ist absichtlich etwas ketzerisch gewählt worden, aber im Volksmund gilt ein Automobil mit 100.000 Kilometern bekanntermaßen durchaus als „alt„, ganz egal wie alt es tatsächlich ist. Seit dem letzten Bericht im Januar bin ich bereits wieder 15.000 Kilometer unterwegs gewesen.
Aktuell hat der CLS nun schon fast 102.000 Kilometer auf dem Tachometer und er ist noch nicht ganz zwei Jahre bei mir, wohl aber vor ein paar Wochen bereits vier Jahre alt geworden. Den Shooting Brake habe ich ganz mit Bedacht mit einem Ölmotor (vulg. Dieselmotor) erworben – ich wollte ein sehr effizientes Fahrzeug dieser Größe besitzen und mich zudem auf etwas, für mich, völlig Neues einlassen – bisher habe ich es nicht bereut, soviel sei gleich vornweg gesagt.
Da ich bereits einiges am Wagen nach meinem persönlichen Geschmack umgebaut bzw. optimiert habe, werde ich hier und jetzt nur über die Erfahrungen der vergangenen Monate berichten und in der kommenden Woche dann über die durchgeführten Modifikationen ausführlich berichten. So ist für beide Themengebiete ausreichend Raum garantiert.
Chronologische Auflistung der Ereignisse der letzten neun Monate:
86.017 km – Neue AGM-Starterbatterie (VARTA F21 – 80Ah 800A) – in Eigenregie ausgetauscht
86.563 km – Austausch der Bremsanlage an der Vorderachse (Umbau auf Aluminium-Monobloc 4-Kolben Festsattel mit 360mm Bremsscheiben vom CLS 500) – Brembo Bremsscheiben 09.B747.51 und Beläge P50 097 inkl. DOT4-Bremsflüssigkeitswechsel – in Eigenregie ausgetauscht
86.781 km – Service B (Inspektion) bei der Mercedes-Benz NDL in Köln, Motoröl- und Filterwechsel (Mercedes-Öl 5W-30) – zusätzlich auf Gewährleistung/Kulanz: Austausch des Innenraumgebläses (leichte Quietsch- und Schleifgeräusche), sowie der Pedaleinheit der Feststellbremse im Fahrerfußraum (kam nicht mehr zuverlässig selbsttätig zurück nach Lösen der Arretierung)
87.781 km – Austausch des SAM Fond aufgrund eines Problems mit dem Fahrtrichtungsanzeiger hinten links, abgerechnet auf Junge Sterne Garantie bei der Mercedes-Benz NDL Köln
90.562 km – Ölwechsel am 4MATIC-Vorderachsgetriebe (FUCHS Titan Sintopoid FE SAE 75W-85), Einbau eines Ölablass- und Einfüllventils der Fa. Stahlbus (M12x1,5) – in Eigenregie durchgeführt
95.742 km – Austausch des DAB-Receivers aufgrund von Empfangsproblemen mit einigen digitalen Radiosendern auf Junge Sterne Garantie bei der Mercedes-Benz NDL Köln
95.950 km – Komplette Überprüfung sämtlicher Steckverbindungen der COMAND-Headunit und der Radio DAB-Antennenverstärker an Front- und Heckscheibe, zudem mehrmaliger Reset der Headunit – in Eigenregie durchgeführt
98.226 km – Zwischenölservice: Motorölwechsel (Mobil1 ESP 5W-30) zudem Austausch der Bremsanlage an der Hinterachse (Umbau auf 320mm Bremsscheiben vom CLS 500) – Bremsscheiben (Mapco 45745HPS) und Einbau von Stahlflexbremsleitungen (Fa. Spiegler) rundum. Wechsel des kleinen Luftfilters am AIRMATIC-Kompressor (MANN WK32/7) – in Eigenregie ausgetauscht
101.806 km – Austausch des Keilrippenriemens (Conti-V 7 PK 2005) und der drei Umlenkrollen (INA), Reinigung des Ad-Blue Einspritzventils im Abgasstrang sowie Nachstellen der Feststellbremse – in Eigenregie durchgeführt
Also eigentlich keine besonderen Vorkommnisse, oder? Der Punkt mit der Batterie (der X218 des Modelljahres 2017 hat nur eine Hauptbatterie im Motorraum und eine kleine Stützbatterie/Pufferbatterie im Instrumentenbrett links und keine Mofa-Batterie mehr im Kofferraum wie vorherige Modelljahre) war mehr eine prophylaktische Vorsorge-Maßnahme. Anhand der nicht mehr immer grün aufleuchtenden Start-Stopp-Kontrollleuchte im Kombiinstrument, habe ich festgestellt, dass am Energiehaushalt des Wagens etwas nicht mehr 100% zustimmen schien. Selbst nach Langstreckenfahrten blieb die Anzeige meist gelb – nicht dass mich dies wirklich gestört hätte, das System ist bei mir ohnehin zu 99% deaktiviert. Nun muss man wissen, mein Wagen ist eine Art ungewollte Schwangerschaft – bestellt hat den Wagen niemand, vielmehr hat ein Daimler Vertriebsmitarbeiter einen Wagen auf Halde produzieren lassen, um die Produktion im Takt zu halten (die CLS Shooting Brake waren seinerzeit als Neuwagen leider nicht sonderlich gefragt, aufgrund der deutlich höheren Preise im Vergleich zum E-Klasse T-Modell. Dass diese Preise sich auch in einer spürbar höheren Qualität Wiederspiegeln würden, ist nur den zweite Hand Käufern bewusst geworden – auf dem Gebrauchtwagenmarkt sind X218 heiß begehrte Ware). Mein Wagen verließ am letzten möglichen Tag des Jahres 2016 die Werkshallen in Sindelfingen und stand sich dann erst einmal die Räder (und seine Batterie) über neun Monate platt, bevor sich der Vorbesitzer für diesen Wagen entschied. Ich schlußfolgere, dies hat die AGM-Batterie nicht ganz unbeschadet überstanden, jedenfalls zeigte mein Voltmeter meist deutlich unter 12,4 Volt an, auch nach Langstreckenfahrten.
Wichtig beim Austausch der Batterie; immer erst den kleinen Stecker am Massekabel (Batteriesensor!) abstecken und dann wie bekannt, die Batterie tauschen und im Anschluss wieder zuletzt das kleine Kabel anstecken, fertig. Spannend fand ich, dass ich nicht einmal die Fensterheber oder das Schiebedach neu anlernen musste, dies scheint bei einem normalen Batteriewechsel nicht mehr nötig zu sein, äußerst erfreulich.
Auf den Austausch und die Modifikation der Bremsanlage gehe ich im nächsten Artikel genauer ein, es war jedenfalls keine unbedingt jetzt schon notwendige Verschleiß- oder Reparaturmaßnahme.
Der Austausch des Innenraumgebläses ist auch meiner hervorragenden Werkstatt zu verdanken, bzw. dem Servicemeister dort – an dieser Stelle einfach mal: DANKE. Das Schleif- und Quietschgeräusch war noch relativ leise, aber doch schon deutlich vernehmbar und wurde zudem mit der Zeit immer lauter. Spätestens ein paar Wochen weiter in der Zukunft wäre es unangenehm aufgefallen. Trotzdem wurde es schon getauscht – Ergebnis: Kunde happy! Die Feststellbremseinheit ist ein bekanntes Problem bei manchen Modellen der Baureihen 204, 212 und 218. Mein Wagen gehörte dazu, etliche E-Klasse und CLS Modelle im Bekannten- und Freundeskreis sind jedoch unauffällig. Aber abermals schön, dass es hier keine langen Diskussionen mit der Jungen Sterne Garantie gab – seitdem ist die Feststellbremse bzw. das kleine Pedal genauso wie es sein soll – nach Lösen der Arretierung schnellt es wie von Geisterhand zurück.
Ab Werk sieht Mercedes keinen Ölwechsel im Vorderachsgetriebe (Differential) vor. Es soll sich hierbei um eine so genannte Lifetime-Füllung handeln. Das Getriebe stammt aus der Baureihe W221 und besitzt eine Ablassschraube, jedoch keinerlei Möglichkeit neues Getriebeöl einfüllen zu können. Im Xentry (WIS) heißt es hierzu nur lapidar, dass eine Neubefüllung über die Öffnung auf der Beifahrerseite zu geschehen hat, nachdem man die betreffende Antriebswelle demontiert hat. Schönen Dank auch! Beim ersten 4MATIC AMG, dem Typ E 55 (W210), gab es ein Wechselintervall dieses Öles alle 50.000 Kilometer, die Affalterbacher werden gewusst haben warum. Bei einem Fahrzeug mit immerhin 620 Nm Drehmoment wird das Öl jedenfalls auch nicht besser, weshalb ich mich zum Wechsel entschied. Dies war mir jedoch erst möglich als ich – der Schwarmintelligenz sei Dank – auf Motor-Talk im E-Klasse Forum zur Baureihe 212 den entscheidenden Tipp mit dem Stahlbus-Einsatz gesehen habe.
Seit Monaten perfekt dicht und auch das Herausragen des Einsatzes ist kein Problem, die Einbauposition ist noch immer unterhalb des Lenkgetriebes, somit besteht keine Gefahr des Abscherens bei Aufsetzen des Fahrzeugs, jedenfalls nicht bevor ohnehin starke Schäden an der übrigen Peripherie entstanden wären.
Das nächste Thema allerdings ist wirklich eine unschöne Geschichte – mein CLS ist für mich das erste Auto mit DAB/DAB+ Radioempfang. Beim blackbird war mir diese SA seinerzeit eindeutig zu teuer, für das was damals geboten wurde. Heute ist das anders, es gibt wirklich viele gute Sender und gerade in Verbindung mit dem wirklich hervorragenden Harman & Kardon Logic7 Soundsystem (meiner subjektiven Wahrnehmung nach auch deutlich besser als die heutigen Burmester-Systeme die mehr auf Show & Shine ausgelegt zu sein scheinen) hat man einen Klang und eine Qualität die einen die CDs nicht vermissen lassen.
Umso ärgerlicher, dass mein Wagen einen entscheidenen Kanal (Kanal 9B) bzw. das dazugehörige Frequenzband nicht zu empfangen schien. Anfang 2020 – noch vor der COVID-Pandemie – wurden etliche neue Radiosender in Deutschland freigeschaltet, u.a. die Reihe der Absolut Sender und auch Radio 80s80s. Doch in meinem Wagen waren diese nicht nur nicht erkennbar in der Senderliste, das COMAND konnte auch mit manuell eingegebenen Frequenzen nichts anfangen. Bei Mercedes wurde das System komplett überprüft, zurückgesetzt und die Softwarestände gecheckt. Doch man konnte keinen Fehler finden – es wurde sogar ein TIPS Fall geöffnet! Das Problem: sämtliche anderen DAB-Sender werden deutschlandweit problemlos empfangen. Privat machte ich mich zusätzlich mit einem sehr fähigen Codierer und seinem Xentry auf die Suche. Es schien wirklich alles zu funktionieren, außer dass der besagte Kanal 9B keinerlei Empfang anzeigte. Nach der intensiven Suche blieben nun eigentlich nur noch zwei Komponenten übrig: der Antennenverstärker an der Heckscheibe oder der DAB-Receiver im Kofferraum könnten einen Defekt haben. Den Antennenverstärker schlossen meine Werkstatt und ich jedoch als erstes aus, denn er empfängt ja und ist ein recht simpel aufgebautes Bauteil. Nach weiterer Prüfung wurde der DAB-Receiver auf Junge Sterne Garantie ausgetauscht, neue Software aufgespielt und noch einmal alles überprüft und zurückgesetzt. Ergebnis: keine Änderung. Sehr zur Verwunderung meiner Mercedes-Werkstatt.
Als abschließende Maßnahme blieb nur noch im Fehlersuchplan den halben Innenraum zu zerlegen um jede Steckverbindung zu kontrollieren. Dies jedoch wollte ich lieber in Eigenregie durchführen, zumal ich nicht Tage auf mein Auto verzichten wollte. Gesagt getan – nachdem ich sämtliche Steckverbindungen einmal getrennt hatte (auch an der Headunit) und wieder sorgsam zusammengesteckt habe, waren nach Erstinbetriebnahme des COMAND plötzlich in der Senderliste auch die gesuchten Sender enthalten, allerdings konnte ich diese nicht anwählen. Ich setzte das COMAND auf seine Werkseinstellungen zurück und wartete auf den Reboot. Nun stand im COMAND, es könne kein DAB-Empfänger gefunden werden. Ich dachte kurz, dass ich nun mein schönes Auto gehimmelt hätte und setzte das COMAND abermals zurück. Und was soll ich sagen, nun war alles so, wie es immer schon hätte sein sollen. Seither empfängt mein Wagen alle DAB-Sender immer und überall (außer in wirklich tiefgelegenen Tiefgaragen oder in langen Tunneln). Perfekt!
Der Austausch des kleinen AIRMATIC-Luftfilters sollte man vielleicht alle 4 Jahre oder 100.000 Kilometer durchführen. Es handelt sich eigentlich um einen gewöhnlichen kleinen Kraftstofffilter und dieser altert alleine schon durch das Ansaugen von feuchter Außenluft, vom begrenzten Staubaufnahmevermögen ganz zu schweigen. Ein recht simpler Job. Und es lohnt sich auch mal nach den Leitungen um die Kompressoreinheit zu schauen – bei mir waren da 2-3 Leitungen ab Werk (!) nicht korrekt verlegt und hätten in der Zukunft zu echten Problemen geführt. Ärgerlich, aber nun behoben!
Den Austausch des Keilrippenriemens und der drei Umlenkrollen habe ich vorsorglich durchgeführt, da es vermehrt nach morgendlichem Kaltstart ein leichtes Heulgeräusch aus dem Riementrieb gegeben hatte. Um an den Riemen heranzukommen muss man durchaus mit Geschick vorgehen. Der E-Lüfter sollte zwingend ausgebaut werden, anschließend hat man allen Platz der Welt und kann problemlos den Geräuschdämpfer der Ladeluftleitung und den Halter sowie das von mir nachgerüstete Aeroschild demontieren.
Der Tausch des Riemens und der Umlenkrollen ist dann selbsterklärend. Allerdings muss ich sagen, dass ich diese Arbeit in keiner Werkstatt (und dem dort herrschenden Zeitdruck) durchführen lassen möchte. Zu groß ist die Gefahr das etwas beschädigt wird, oder man noch auf die Idee kommt Kühlerwasser abzulassen um einen der Kühlerschläuche aus dem Weg zu bekommen (dann wäre die Demontage der Lüfter-Kassette noch einfacher). Der Riemen an sich sah für seine Laufleistung absolut neuwertig aus, der hätte sicher noch einmal 50.000 oder mehr Kilometer laufen können, die Umlenkrollen allerdings sahen alle drei nicht mehr so schön aus.
Zudem habe ich mir das Ad-Blue Einspritzventil einmal genauer angeschaut – wenn man schonmal eine Hebebühne zur Hand hat: DANKE in die Eifel! Als reine Prophylaxe durch Berichte auf Motor-Talk, habe ich mal bei mir nachgesehen. Und siehe da, auch bei mir hatte sich eine feine kristalline Schicht abgesetzt. Diese lässt sich mit einem stumpfen Schraubendreher sehr gut ablösen und den Rest kann man einem feuchten Tuch nach und nach entfernen. Schadet sicher nicht! Den Sitz in der Abgasanlage kann man außen mit einer Drahtbürste leicht vom Flugrost befreien.
Was vielleicht noch von Interesse ist, der Durchschnittsverbrauch hat sich mittlerweile sehr gut eingependelt und liegt bei 8,16 Litern auf 100 Kilometer über eine Gesamtfahrstrecke von 40.000 Kilometern. Wobei man sagen muss, ich versuche Stoßzeiten in städtischen Gebieten zu meiden, der Stadtverbrauch liegt zwischen 9 – 10,5 Litern, der auf der Autobahn bei Durchschnittsgeschwindigkeiten von 100-110 km/h liegt bei rund 6,5 – 8 Litern Dieselöl (inkl. Passagen mit 160-180 km/h).
Wenn man nun den Prospektwert für den 4MATIC-Malus abzieht, dann liegt man teilweise bei um 6 Litern Verbrauch für einen knapp 2,2 Tonnen schweren Wagen mit 15 Jahre altem V6-Diesel im Luxusgewandt.
Seit dem vorangegangenen Zwischenbericht im Oktober 2021 wurden bis heute ziemlich genau weitere 15.901 Kilometer gefahren – ihr seht, es waren etwas weniger als in den zwei Jahren zuvor. Ausgangsperren und Lockdowns führen eben oftmals auch zur Flucht in Bundesländer, die mit der Pandemie anders umgegangen sind, aber das soll hier nicht das Thema sein. Kommen wir gleich zu den harten Fakten, auf dieser Fahrstrecke hat sich der OM642.858 LS genau 1.280 Liter Diesel durchgezogen, macht auf 100 Kilometer 8,05 Liter Durchschnittsverbrauch (wohlgemerkt für den Mischbetrieb von ca. 20% Stadt-, 20% Überland- und 60% Autobahnfahrten), das kann sich sehen lassen für 2,1 Tonnen Leergewicht, Allradantrieb, Mischbereifung und einen älteren V6-Dieselmotor der Abgasnorm EURO6B.
Viel passiert ist eigentlich auch gar nicht in dieser Zeit und doch gab es sogar einen mittelschweren Unfall mit dem schönen Wagen. So etwas bleibt eben nicht aus, wenn man bei Wind und Wetter und bei jeder Tages- und Nachtzeit unterwegs ist. Denn genau für solche Szenarien habe ich diesen Wagen gekauft – als perfekten Reisebegleiter bei jeder Gelegenheit.
Es gibt ihn übrigens noch, den 4MATIC-Winter… und dies sogar im hohen Norden im Kreis Südtondern und nicht etwa in den Alpen, die über diese Schneemengen nur lächeln würden.
Chronologische Auflistung der Ereignisse der letzten zehn Monate:
101.989 km – Herstellung des elektrischen Anschluss des beheizten Scheibenwaschwasser-schlauchs und der beheizten Waschdüsen (Teilumfang des Code 875) am SAM Front und Masse – durchgeführt in Eigenregie
105.170 km – Wildunfall in Süd-Dänemark. Fahrzeug fahrbereit, aber zerstörter vorderer Stoßfänger. Austausch der gesamten Frontmaske, des Kühlergrills und einiger Kleinteile. Erstklassig durchgeführt im Karosserie- und Lackierzentrum bei RKG in Bonn-Mehlem
105.216 km – Pollen-/Staubfilter erneuert, MANN Frescious Plus – in Eigenregie ausgetauscht
106.587 km – Austausch der vorderen Scheibenwischer (es waren noch die ab Werk montiert!), verwendet wurde SWF – in Eigenregie ausgetauscht
106.825 km – vorsorgliche Entrostung des Masseanschlusses der Batterie an der Karosserie, leichter Flugrost vorhanden und hierdurch kann es u.U. zu einem Übergangswiderstand kommen – durchgeführt in Eigenregie
107.087 km – TÜV und AU waren erstmals in meiner Zeit als Eigentümer des Wagens fällig. Bei diesem Termin wurden auch endlich die Stahlflex-Bremsschläuche nach §19 „abgenommen“. Sehr freundlicher und erstklassiger Service in der GTÜ Prüfstelle Dormagen, SAVAG GmbH
108.263 km – massive Klappergeräusche von der Vorderachse, auch bei nur leichten Fahrbahn-anregungen. Diagnose erfolgreich durchgeführt auf dem Shaker bei Mercedes-Benz in Köln durch zwei der besten Meister dort. Ergebnis: erneuter Austausch der vorderen Koppelstangen, verwendet wurden Aluminiumteile wie ab Werk, allerdings von der Firma Metzger – in Eigenregie durchgeführt
109.755 km – Wartung bei Auto-Service Berlingen: Motorölwechsel mit Mobil1 ESP 5W-30 und Ölfilter von Knecht. Dichtung am AdBlue-Dosierventil erneuert. Befund: Stoßdämpfer hinten links etwas ölfeucht.
111.225 km – Nachrüstung einer gebrauchten Original designo Nappaleder Mittelarmlehne, passend zum übrigen Nappaleder der Sitzanlage – in Eigenregie durchgeführt
112.241 km – Austausch der hinteren beiden Stoßdämpfer gegen Original Mercedes-Ersatzteile. Durchgeführt in Herrenkoog/SH unter aktiver Hilfe und in der Werkstatt von benzbaracken
114.325 km – Austausch der beiden Motorluftfilter und der Gummidichtung am Geweih/Turbolader. Zudem wurden die Luftfilter-Lernwerte per Xentry zurückgesetzt – in Eigenregie durchgeführt
Mein Wagen besitzt zwar eine wirklich mehr als reichhaltige Ausstattung ab Werk, jedoch bei Code 875 wurde kein Kreuzchen gemacht. Vielleicht auch nicht dramatisch, denn immerhin ist eine Standheizung ab Werk vorhanden. Allerdings bin ich kein Freund davon, unbeheizte Scheibenwaschdüsen an Bord zu haben, gerade auch wenn sich eine Nachrüstung monetär so sehr im Rahmen hält. Also die SA nachcodiert (auf der Datenkarte wie auch im Auto) und den beheizten Scheibenwasch-schlauch mitsamt der drei beheizten Düsen im Fahrzeug verbaut. Die Verdrahtung war etwas aufwendiger, denn der eine benötigte Kontaktpin wird unten im SAM Front angeschlossen, dafür muss man sogar den Scheibenwischermotor mit seinem Gestänge lösen und etwas anheben. Aber klingt schlimmer als es ist und nun kann der nächste härteste Winter gerne kommen, 4MATIC ist ja ohnehin bereits an Bord. Den Gesamtumfang des Code 875, also den so genannten Tauchsieder im Waschwasserbehälter nachzurüsten ist leider vom Aufwand und den Kosten her nicht wirklich sinnvoll, gerade wenn man eine Standheizung hat. Warum diese beiden SAs ab Werk nicht gekoppelt wurden!?
Die nächste Geschichte ist leider weit weniger schön – urplötzlich aus der Dunkelheit rannte ein ausgewachsener Fuchs bei ca. 100 km/h auf einer Landstraße in Süddänemark im rechten Winkel auf die Fahrbahn in den aktiven Multibeam-Scheinwerferkegel. Keine Chance – ich konnte zwar noch blitz-schnell auf die Bremse treten, dennoch bin ich mit lediglich ca. 10 km/h verringerter Geschwindigkeit mit dem armen Tier kollidiert. Feierabend! Weiteres Bremsen war dann nach dem Zusammenprall unnötig und ich bin recht zügig rechts rangefahren und habe mir das Unheil angesehen… Bilder davon erspare ich euch an dieser Stelle, auch aus Pietätsgründen dem armen Fuchs gegenüber… Mit etwas Gaffatape war er Wagen dann auch am Tag darauf wieder Langstreckentauglich, um von der Nordseeküste zurück nach Köln reisen zu können.
Nach Schadensmeldung bei meiner Versicherung hat diese umgehend beim von mir genannten Wunschautohaus (Mercedes-Benz Niederlassung in Köln) eine Auftragserteilung und Freigabe weiter- gegeben. So etwas geht ja heutzutage auch innerhalb von quasi Sekunden durch eMails und die einschlägigen Portale. Nachdem man bei der Niederlassung Köln allerdings nicht in der Lage war, den Kunden (also mich) innerhalb von acht (-8-) Wochen anzurufen um einen Termin abzustimmen, trotz dreifacher freundlicher Nachfrage, habe ich es letzten Endes selbst in die Hand genommen und mich bei RKG in Bonn-Mehlem telefonisch vorgestellt und erkundigt, wie es mit der Auslastung so gut vier Wochen vor Weihnachten aussähe. Ehrlich, ich wurde bei all dem Pech selten so freundlich und kompetent bedient, deshalb muss es hier an der Stelle einmal gesagt werden. Wir fanden gemeinsam auch die Lösung, die Stoßfängerhaut bereits vor Abgabe des Fahrzeugs im 3-Schichtlack Diamantweiss BRIGHT Metallic zu lackieren um die Standzeit des Fahrzeugs zu reduzieren, was mir sehr recht war und auch die Mietwagendauer reduzierte. Perfekt – doch seht selbst. Der Farbton ist nun besser getroffen als ab Werk, der Fachmann spricht hierbei vom Colormatching der Anbauteile.
Da ich immer wieder mal fleissiger Leser bei Motor-Talk bin, hauptsächlich in den Foren der E-Klasse W212 und des CLS, wurde ich auf einen Punkt aufmerksam den ich euch ungerne vorenthalten möchte. Es gab wiederholt Fahrzeuge die Probleme mit Übergangswiderständen an der Masseverbindung der Batterie hatten. Das Massekabel (mit Batteriesensor etc.) führt bei diesen Baureihen direkt zum Karosserieblech an dem auch der Messingpin zur Starthilfe sitzt. Wenn dies im Laufe der Zeit etwas korrodiert ist, kann es zu Problemen führen. Bei mir waren lediglich leichte Korrosionsspuren vorhanden. Eigentlich ein Unding, dass da überhaupt etwas zu finden ist.
Irgendwann dann fielen aus heiterem Himmel komische Geräusche beim Überfahren von leichten Fahrbahnanregungen im Vorderwagen auf – ohne Probleme wäre es ja auch langweilig. Ich hatte direkt Angst es könnten die Domlager der vorderen AIRMATIC-Federbeine sein. Diese gibt es nämlich, aus mir nicht nachvollziehbaren Gründen, nicht als Einzelteil zu erwerben, sondern lediglich im Verbund mit Luftfeder und Stoßdämpfer in einem Bauteil, zum Apothekenpreis versteht sich. Nachdem ich nicht mehr so recht weiter wusste, habe ich mich an einen befreundeten Meister bei Mercedes in Köln gewandt, Danke nochmal Markus! Nach kurzer Proberunde auf dem Parkplatz war das Geräusch direkt nachvollziehbar, doch wo sollte es herkommen? Auf der Bühne alles von unten angesehen und abgetastet, die üblichen Verdächtigen sahen sehr gut aus, trotz über 100.000 Kilometern Laufleistung. Zum Glück verfügt die Niederlassung Köln über eine so genannte Shaker-Platte, auf der eine Fahrzeugachse bzw. sogar selektiv nur ein Rad mit einer definierten Hertz-Frequenz angeregt werden kann, ideal für solch einen Fall. Ein weiterer hinzugezogener Spezialist (Danke Jerrit!) horchte dann wie beim Arzt mit einer Art Stethoskop alle möglichen Bauteile der Radaufhängung ab um nach einigen Minuten letztendlich die fahrerseitige Koppelstange als Defekt auszumachen. Und das obwohl ich diese erst vor wenigen tausend Kilometern erneuert hatte – vermutlich eine schlechte Charge!? Mir war es egal in dem Moment und ich bedankte mich recht herzlich bei den beiden und war froh keine AIRMATIC-Federbeine kaufen zu müssen, bestellte mir ein neues paar Koppelstangen und hakte die Erfahrung ab.
Vielleicht machen wir an der Stelle mal mit etwas Normalem weiter, wenn man ein schönes Automobil besitzt, nämlich mit der regulären Wartung. Da ich ohnehin relativ viel selbst machen kann (und möchte) und vom Garantiepaket bei Mercedes mit den derzeitigen Bedingungen & Vorgaben und auch den teilweise reduzierten Umfängen nicht sonderlich viel halte (und es zudem für einen CLS mit 3,0 Liter Hubraum relativ teuer ist), habe ich mich dazu entschlossen die Wartung in einer befreundeten Werkstatt in der Eifel vornehmen zu lassen. Viel mehr als Ölwechsel und die vorgesehen Pflichtpunkte bei der jeweils kleinen oder großen Wartung, Pardon Assyst, ist es ja eigentlich auch nicht.
Auf diese Weise hält man übrigens die Wartungshistorie nach Mercedes Maßgaben ein und erhält selbstverständlich einen digitalen Servicebericht, falls die Werkstatt a) bei Mercedes dafür registriert ist und b) hierzu in der Lage ist. Sollte man also seinen Wagen mal verkaufen wollen, so kann man ein lückenloses „Scheckheft“ vorweisen, wenn auch nicht bei Mercedes geführt. Bei dieser Wartung stellten wir allerdings fest, dass der hintere linke Stoßdämpfer leicht ölfeucht ist. Rein vom Fahrverhalten konnte ich keine Auffälligkeit feststellen. Die weitere Kurzform: Kulanzantrag bei Mercedes zweimal gestellt, zweimal abgelehnt. In der MB100 Garantie nicht enthalten (aber die ist ja im Januar diesen Jahres ohnehin ausgelaufen), also Kunde steht im Regen, doch dazu später mehr.
Mein Shooting Brake besitzt eine der seltenen Nappa-Leder Ausstattungen ab Werk (Code 8XXA, genau 811A), d.h. die Sitze sind komplett in feinem Nappaleder gehalten. Das sieht nicht nur klasse aus, sonders es fühlt sich auch echt „S-Klassig“ an. Leider nur, hat man im Gegensatz zur E-Klasse bei dieser Sonderausstattung die Armlehne der vorderen Mittelkonsole, sowie die in den Türverkleidungen vergessen. Ob da jemand im Produktmanagement geschlafen hat oder es eine harte Vorgabe zum sparen gab? Ich jedenfalls empfand das immer schon als ärgerlich und angestiftet durch einen guten Freund der gerade in seinem W221 VorMopf immer mehr designo– und V12-Lederbauteile nachrüstet, habe ich mich auch mal auf die Suche begeben. Nach kurzer Zeit schon bin ich sogar fündig geworden, war zwar nicht günstig aber definitiv preiswert. Man hat ja praktisch immer dort seinen Arm oder Hand liegen und Leder „atmet“ ganz anders als Artico.
Da man derzeit – LEIDER – auch als langjähriger Mercedes-Fahrer immer wieder mal die Erfahrung machen darf, dass elementare Bauteile des Fahrzeugs über die Ersatzteilversorgung eben nicht innerhalb von 48h verfügbar sind und teilweise manch ein Kunde sogar Wochen auf z.B. eine Wasserpumpe o.ä. warten muss (nein, nicht für einen Oldtimer), entschloss ich mich bei den hinteren Stoßdämpfern lieber kurzen Prozess zu machen. Also statt Urlaub, gab es zwei neue Stoßdämpfer für die Hinterachse. In einem T-Modell bzw. Shooting Brake sind diese auch relativ simpel ausgetauscht, wäre da nicht die immer aktive AIRMATIC die auch Minuten nach Abstellen des Fahrzeugs gerne noch das Niveau austariert und nachregelt. Wenn man kein Xentry zur Hand hat oder dies nicht nutzen möchte, so kann man sich auch sehr gut behelfen, indem man die AIRMATIC einfach schlafen legt – hierzu baut man das Relais des Kompressors aus und fertig. Allerdings kommt man bei SA Anhängevorrichtung nur relativ bescheiden an die Stelle, ein Smartphone mit Kamerafunktion leistet hier gute Dienste, wenn man in Winkel hineinschauen möchte in die die Hand nicht einmal hereinkommt. Wie hat man das bloss früher gemacht? Das Relais im Übrigen sollte man auch alle ca. 150.000 Kilometer mal erneuern, habe ich mir sagen lassen. (Teilenummer A002 542 26 19)
Geholfen hat mir bei dieser Arbeit Sören, alias benzbaracken der seit neuestem eine echt schöne, kleine Werkstatt ganz im hohen Norden in der Nähe von Niebüll besitzt, Danke an dieser Stelle noch einmal!
Die ausgewechselten Luftfilter spreche ich hier nur kurz an, denn beim OM642 hat man sich leider den Quatsch ausgedacht, ein nicht durch den Kunden zurück zusetzendes Wechselintervall einzuführen. D.h. konkret, selbst wenn die Werkstatt (ja auch Mercedes!) das Wartungsintervall des Wagens ordnungsgemäß zurücksetzt, so bleibt der Lernwert der Luftfilterverschmutzung (und dadurch gegebenenfalls weitere angepasste Adaptionswerte) weiterhin gespeichert und werden nicht genullt. Die konkreten Auswirkungen hieraus konnte einem bisher niemand erklären, leider. Dieses System ist in mehrerlei Hinsicht sehr fragwürdig, denn der OM642 ist ein Weltmotor, der u.a. in großen Stückzahlen in den USA im Freightliner Sprinter und in günstigeren Chrysler und Jeep-Modellen läuft und diese Fahrzeuge werden sicherlich nicht gepampert. Immerhin gibt es m.K.n. bei keinem neueren Motor dieses umständliche und serviceunfreundliche Prozedere.
Was gibt es sonst noch zu berichten? Nichts. Der Wagen läuft und läuft und läuft und macht wirklich Spaß. Erst kürzlich bin ich problemlos von Köln nach Paris, etwas durch Paris und wieder zurück nach Köln gefahren, wohlgemerkt mit einer Tankfüllung die am Ende der Reise noch nicht einmal auf Reserve stand. Sensationell, wenn ihr mich fragt.
Und das weitere (Pflege-)Programm steht auch schon in den Startlöchern: bei 120.000 Kilometern gibt es eine große Wartung mit Ölwechsel im Motor, Verteiler-, Vorderachs- und Hinterachsgetriebe. Einen neuen Dieselfilter und wir schauen mal im Detail an der ein oder anderen Stelle genauer hin.
Ein echtes Ärgernis steht auch bereits auf dem Zettel, Ärgernis deshalb, weil Mercedes nicht in der Lage zu sein scheint, Bauteile die eine Fehlerhäufigkeit aufweisen konstruktiv weiterzuentwickeln, bzw. man es einfach auf den Schultern des Kunden aussitzt. Anders kann ich mir eine Q1 Bemusterung der Bauteile nicht erklären. Was gemeint ist? Die Staubschutzmanschette der vorderen Luftfedern. Mein Wagen ist noch keine fünf Jahre alt und hat seit Anfang des Jahres, zumindest auf der Beifahrerseite bereits eine eingerissene Staubschutzmanschette. Dass etwas Staub, Sand und Wasser zwangsläufig immer zur Luftfeder hindurch eindringt ist klar, aber man kann ein Bauteil auch weiterentwickeln bzw. höherwertige Edelstahlklammern benutzen die nicht rosten und auch einen Kunststoff der auf lange Sicht besser flexibel bleibt. Ich bin der Meinung, dass so ein Bauteil durchaus 10-15 Jahren halten sollte, macht es in anderen Baureihen (außer 212 und 218) oder dem Wettbewerb ja auch.
Apropos Fahrzeugalter, Ende diesen Monats wird mein Shooting Brake dann seit fünf Jahren auf den Straßen unterwegs sein, es ist also sein Geburtstagsmonat. Und irgendwie graut mir ja schon ein bisschen davor, was diesen Wagen einmal ersetzen könnte… aber davon bin ich (hoffentlich) noch sehr weit entfernt!